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Wellness Resort Südstrand

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Pressespiegel

Einigung nach zähen Verhandlungen

Die Stadt und der Investor verständigen sich über strittige Punkte. Die Personalwohnungen werden am Kortdeelsweg gebaut

Mit den Stimmen von KG und CDU beschlossen Wyks Stadtvertreter in ihrer jüngsten Sitzung mehrheitlich den Durchführungsvertrag für das geplante Wellness-Resort am Südstrand. Vorausgegangen war eine längere Diskussion, an der auch der Investor Wolfgang Müller teilgenommen hatte.

Ausgeräumt wurden die letzten strittigen Punkte und beide Parteien einigten sich auf eine Betriebspflicht von 15 Jahren. Verzichtet wurde darüber hinaus auf die von der Stadt bisher geforderte Zertifizierung „Vier Sterne Plus“, die, wie Müller anschaulich darlegte, eine Betreibersuche stark eingeschränkt hätte. Der Kompromiss sieht vor, dass der Betreiber ein Niveau vorhalten muss, das jederzeit zertifizierbar wäre.

Einen Konsens gab es schließlich auch in Sachen Personalwohnungen. 30 will Wolfgang Müller bauen, und die Frage wo, erwies sich als schwierigster Brocken der Verhandlungen. Entstehen sollen sie am Kortdeelsweg, und um eine Änderung des Bebauungsplanes zu verhindern, verzichtet die Stadt dafür auf eine Parzelle im Bereich der Mehrfamilienhäuser östlich des zentralen Grünzuges. Hier ist eine Auslastung (Grundflächenzahl) von 0,35 vorgesehen, das heißt, 35 Prozent der Grundstücke dürfen überbaut werden. Zudem sind zwei Geschosse und ein ausgebautes Dach erlaubt, bei einer Höhe von 9,50 statt 8,50 Metern. Planungsrechtliche Vorgaben, die für den Investor maßgeschneidert scheinen.

Personal- statt Sozialwohnungen, mit diesem Gedanken konnten sich nicht alle Parteien anfreunden. Zwar könne man mit der demokratischen Entscheidung leben, betonte der SPD-Fraktionssprecher Peter Schaper, nicht aber damit, dass ein Teil des Bereiches, in dem der Bau von Sozialwohnungen geplant war, abgegeben werde. Ähnlich argumentierte Till Müller (Grüne), dessen Partei. anders als die SPD, den Bau des Hotels befürwortet. Das Argument, dass es trotzdem noch genug Wohnungen für geringer Verdienende geben werde, lässt Müller aber nicht gelten: „Die Wartelisten der
Wohnungsbaugesellschaften sind lang und die Notunterkünfte für Obdachlose voll – und das nicht ohne Grund.“

Eine emotionale Diskussion, die Ulrich Schmidt schließlich versachlichte. Der Leiter des Bauamtes hatte alte Akten gewälzt und errechnet, dass es der Stadt in den vergangenen drei Jahrzehnten gelungen war, mit vier Projekten ganze 59 Sozialwohnungen für ihre Bürger bereitzustellen. Rechnet man das Mehrgenerationenhaus in der Strandstraße mit, kommen noch einmal gut 20 dazu. Rund 130 Wohnungen könnten dagegen nun auf einen Schlag entstehen, so Schmidt weiter, blieben nach Abzug der Personalwohnungen also immer noch 100.

59 Wohnungen seien ein Tatbestand, für den man sich eher schämen müsste, kommentierte Claudia Andresen, Fraktionssprecherin der CDU, den gefundenen Kompromiss. Die ebenso wie ihre KG-Kollegin Dr. Silke Ofterdinger-Daegel überzeugt ist, dass zirka 100 Sozialwohnungen in dem Neubaugebiet ausreichend sind. Zudem sei eine weitere Entspannung des Wohnungsmarktes zu erwarten, denn bei den Bauherren handelt es sich häufig um junge Familien, die ihre bisherigen Wohnungen aufgeben. Keinesfalls entferne man sich mit dieser Entscheidung von den Wahlverspechen, betont Andresen, es nütze allerdings wenig, auf einen Schlag mehr als 100 Wohnungen mit sozialer Komponente bereitzustellen, und andere Bedarfsgruppen zu vernachlässigen. „Wir brauchen Wohnungen in alle Einkommensrichtungen.“

Von einem vernünftigen Kompromiss spricht auch Wolfgang Müller. Der allerdings mit den schleppenden Verhandlungen hadert und sich das Gespräch, das nun zur Einigung geführt hatte, bereits zum Ende des vergangenen Jahres gewünscht hätte. Ein Planungsstopp sei die Folge gewesen, denn eine Einigung galt nicht als sicher. „Nun, da ein Konsens gefunden wurde, bin ich in der Lage, die Planungen, die bisher nur mit den internen Architekten weitergeführt wurden, auch mit externen Aufträgen voranzutreiben.“ Die entstandene Verzögerung allerdings werde kaum aufzuholen sein. Wolfgang Müller glaubt nicht mehr, wie in einer Einwohnerversammlung angekündigt, an den ersten Spatenstich zum Ende dieses, sondern erst zum Frühjahr des kommenden Jahres. „Eine unbefriedigende Situation, denn jeder Tag der Planung kostet Geld und die Eröffnung des Hotels verzögert sich.“

STANDPUNKT: Gute Entscheidung
vom 14. Juli 2015
Aus der Redaktion des Insel-Boten

Wie es scheint, haben Wyks Politiker aus ihren jüngsten Fehlern gelernt. In den Vertragsverhandlungen für das Hotel am Südstrand erwiesen sie sich zum Leidwesen des Investors Wolfgang Müller als zähe Partner. Dass die Stadt am Ende eine verdichtete Bauweise am Kortdeelsweg ablehnte und im Gegenzug auf einen Teil der geplanten Sozialwohnungen verzichtete, muss nicht als Einknicken, sondern vernünftige Entscheidung gewertet werden. Die auf eine zukunftsorientierte Wohnungspolitik kaum Einfluss haben dürfte. Das Hotel ist gewollt, und Wolfgang Müller braucht auf einen Schlag für Personal mehr Wohnungen, als die Stadt in den vergangenen 30 Jahren für ihre Bürger bereitstellen konnte. Ein Problem, das der Investor ohne die Hilfe der Gemeinde schlicht nicht lösen konnte. Rund 100 Wohnungen für geringer Verdienende wird es dennoch mindestens in dem Neubaugebiet geben. Eine stolze Zahl, trotz des Kompromisses. Mit dem die Politiker zudem ihrer städtebaulichen Linie treu bleiben. Denn stets war Konsens, dass es eine höhere Bebauung nur im Zentrum des Neubaugebietes geben soll. Und dass ganz nebenbei eine Änderung des gerade erst rechtskräftig gewordenen Bebauungsplans umschifft werden konnte, ist ein zusätzlicher Erfolg. Diese wäre den Bürgern kaum zu vermitteln gewesen.

Artikel aus der Zeitung "Inselbote".

14 - 07 - 2015

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Auf dem Reißbrett ist das Hotel fertig: Nun können auch die realen Planungen in die nächste Runde gehen.